Im deutschen Sprachraum gibt es zahlreiche Palliativstationen, auf denen wenige schwer belastete Tumorpatienten am Lebensende gut betreut werden. Dieses Phasenmodell wird vielen Patienten, die nicht die Chance haben, auf eine derartige Station zu gelangen, da sie keine Tumorerkrankung haben, nicht im Endstadium sind usw. und deren palliativen Bedürfnisse nicht gerecht. Nebenbei bemerkt zeigen aktuelle Untersuchungen (Temel et al. 2010) klar, dass dieses Konzept selbst onkologischen Palliativpatienten nicht gerecht wird, da eine frühzeitige Integration von Palliative Care in die kurative Behandlung nicht nur Lebensqualität verbessernd sondern sogar lebensverlängernd wirkt. Um diese parallele kurative und palliative Versorgung zu gewährleisten, braucht es nicht nur Palliativstationen sondern vor allem Organisationsentwicklungen hin zu einer Palliativkultur nach dem Motto äPalliativversorgung für alle, die es brauchenô und Konsiliardienste. Konsiliardienste im Krankenhaus können frühzeitig parallel zur kurativen Betreuung tätig werden und damit eine größere Zahl von Patienten erreichen. Primärversorger können durch den Aufbau einer Palliativkultur mit Schmerz- und Symptommanagement, Ethikberatung etc. unterstützt werden. England, das dem deutschen Sprachraum bez. Palliative Care ca. 20 Jahre voraus ist, hat bereits mehr Palliativkonsiliardienste als Palliativstationen und tut sehr viel für Palliativkultur in Krankenhäusern. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich im deutschen Sprachraum ab. Für die Begleitung dieser Entwicklung im Krankenhaussektor gibt es aber bislang kaum geeignete Literatur. Das Buch von Booth: äPalliative Care in the acute hospital settingô geht in eine ähnliche Richtung, ist aber angepasst an das englische Gesundheitssystem und nur für einen englischsprachigen Leserkreis verfügbar. Für den Pflegheimbereich haben Kostrzewa und Gerhard ein entsprechendes Werk herausgebracht. Für den ambulanten Bereich erscheint demnächst das Handbuch Ambulante Palliativversorgung von Nauck und Sitte der deutschen Palliativstiftung, an dem Gerhard mitgewirkt hat. Es gibt aber bislang kein deutschsprachiges Buch dieser Art für den Krankenhausbereich. Das Buch soll die Implementierung von palliativen Konzepten, von Beratungs- und Betreuungsstrukturen und von Prozessen im Krankenhaus beschreiben, die notwendig sind, um zu einer verbesserten palliativen Versorgung möglichst vieler Betroffener zu führen. Dabei geht es nicht nur um große Konzepte sondern vor allem um einfach anschauliche Praxishilfen, die an vielen Beispielen verdeutlicht werden sollen. Die Herausforderung einer Parallelität der kurativen und palliativen Konzepte und Denkweisen erfordert ein Umdenken eine Beschäftigung mit den verschiedenen Sichtweisen, Haltungen und Grundlagen, die an vielen Beispielen aus eigenen 'Fällen' sehr anschaulich und praxisnah dargestellt werden sollen.