Auflage | 2. Aufl. 2017. XI, 295 S. 778 Farbabb. 27 cm |
Seiten | 295 S., 492 Abb. |
Verlag | Elsevier |
ISBN | 9783437452338 |
Artikel-Nr. | 300008 |
Taping Techniken – Wirkungen – Klinische Anwendung
Rezension von Christina, Physiotherapeutin aus Karlsruhe, 03.03.2017
Die zweite Auflage des Werks „Taping“ vom anerkannten Wiener Orthopäden Dr. Ramin Ilbeygui ist ein umfassendes Lehrbuch und Nachschlagewerk für Physiotherapeuten und Ärzte. Es ist sehr strukturiert aufgebaut – von den einfacheren Muskeltechniken bis zur Behandlung verschiedenster Krankheitsbilder. Sehr anschaulich sind die vielen Fotos, die zum Großteil mit anatomischen Strukturen überzeichnet sind – das macht die Bilder sehr plastisch und einprägsam –, und das hilft beim exakten Tapen.
Im ersten Kapitel des Buches werden auf 30 Seiten die Grundlagen des Tapens erklärt – mit Grundregeln wie Vorbereiten der Haut, Reaktion auf thermische und physikalische Reize, Entfernen der Tapes, Indikationen, Kontraindikationen und Komplikationen. Weiter geht es ausführlich und mit vielen Bildern um die speziellen Anlagetechniken des elastischen Tapens ,d.h. die Muskelanlage, die Ligamentanlage, die Faszienanlage, die Korrekturanlage, die Nervenanlage und die Lymphanlage. Am Ende des Kapitels werden die vor dem Tapen notwenigen orthopädischen und neurologischen Voruntersuchungen behandelt.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Erklärungsmodellen der Wirkungen und Wirksamkeit des klassischen Tapes, des elastischen Tapes und des Cross-Tapes sowie um Farben und ihre Wirkungen.
Ab Kapitel drei steigt das Buch ausführlich in die Praxis des Tapens ein. Es werden die Anlagetechniken beschrieben – d.h. die Muskeltechniken (detonisierend und tonisierend) an der oberen Extremität (11 Muskeln), der unteren Extremität (22 Muskeln) und Muskeltechniken am Rumpf (25 Muskeln). Auf den zahlreichen Fotos sind oft der Therapeut oder seine Hände zu sehen beim Anbringen der Tapes. Das macht das Ganze – neben den Illustrationen der anatomischen Strukturen auf den Fotos – noch einprägsamer und lehrreicher.
Kapitel sechs zeigt die Lymphtechniken (Fächer-Tapes) an der oberen und unteren Extremität und am Rumpf mit Hilfe vieler Bilder. Vorab wird der Mechanismus des Lymphtransports beschrieben und mit wunderbaren Bildern veranschaulicht. Im Kapitel sieben wird das Tapen unterschiedlicher Narben gezeigt anhand von drei Narbentechniken. Kapitel acht beschreibt Nervenanlagen an ausgewählten Beispielen – Läsionen des N. medianus, des N. ulnaris, des N. radialis, des N. ischiadicus. Im Kapitel neun geht es um die Segmenttechniken – d.h. Segmente als hyperalgetische Zonen in Form von Dermatomen, Myotomen, Sklerotomen und Enterotomen. Durch das Tapen der hyperalgetischen Zonen wie z.B. der Head-Zonen, der McKenzie-Zonen und der Bindegewebszonen erfolgt eine Tonusnormalisierung nicht nur im Bindegewebe, sondern auch in den inneren Organen, in Muskulatur, Nerven und Gefäßen. Kapitel zehn zeigt die Faszientechniken des Tapens – die anatomischen Grundlagen und die Prinzipien der Faszientechnik. Gezeigt werden die Techniken an ausgewählten Beispielen – des Blasen-Meridians und des Dünndarm-Meridians –, ergänzt durch bebilderte Faszienübungen mit Tape-Anlage. Im dreiseitigen Kapitel „Energietechnik“ (TCM) werden kurz die Prinzipien der Energietechnik erläutert – d.h. die Tonisierung und Detonisierung des Qi in Verlaufsrichtung des Meridians zur Schmerztherapie und Aktivierung von Akupunkturpunkten sowie zur Narbenbehandlung.
Sehr ausführlich auf 78 Seiten zeigt das Buch im Kapitel zwölf die Klinischen Anwendungen des Tapens. Gegliedert in orthopädische (23 Krankheitsbilder), chirurgische (8 Krankheitsbilder), gynäkologische (4 Krankheitsbilder), pädiatrische (2 Krankheitsbilder) und neurologisch/internistische (2 Krankheitsbilder) Krankheitsbilder. Jedes Krankheitsbild wird ausführlich besprochen und erklärt im Hinblick auf Ätiologie, Pathogenese, Symptome, Diagnostik und Therapie. Und wie in der Therapie das elastische Tapen zum Einsatz kommt.
Im Anhang finden sich Ilustrationen und Tabellen zur Lokalisation der Meridiane und Akupunkturpunkte mit ausgewählten Punkten des jeweiligen Meridians sowie die lateinischen und deutschen Bezeichnungen der im Buch vorkommenden Muskeln und Nerven.
Als Physiotherapeutin im orthopädisch/chirurgischen Bereich kann ich dieses Buch nur empfehlen. Es eignet sich durch die vielen detailreichen Bilder und Illustrationen als großartiges Lehrbuch und als Nachschlagewerk für den therapeutischen Alltag.