Auflage | 6. Aufl. 2016 |
Seiten | 268 S., 265 Abb., 5 Tab. |
Verlag | Elsevier |
ISBN | 9783437469923 |
Artikel-Nr. | 275875 |
Wirbelsäule – Manuelle Untersuchung und Mobilisationsbehandlung für Ärzte und Physiotherapeuten
Als ich das Buch durchblättere, fällt mir als erstes das Bild einer Sanduhr auf. Was haben manuelle Diagnostik und Therapie mit einer Sanduhr zu tun, frage ich mich. Die Erklärung ist einfach: Der Kreislauf aus Untersuchung, Diagnostik, Behandlungsentscheidung, Therapie und Befundkontrolle gleicht dem Prinzip einer Sanduhr. Auf der breiten Grundlage einer globalen und regionalen orientierenden Untersuchung und mithilfe spezifischer Muskel- und Gelenkdiagnostik erkennen Arzt und Therapeut die Funktionspathologie. Daraus ergibt sich an der Engstelle der Sanduhr die gezielte Therapie. Nachfolgende lokale und regionale Befunde zeigen anschließend die Veränderung globaler Spannungsphänomene, der Körperstatik sowie von Bewegungsmustern und somit das Behandlungsergebnis am unteren Teil der Sanduhr auf.
Aufbauend auf diesem „Sanduhrprinzip“ findet der Leser auf 252 Seiten einen Überblick über die funktionelle Anatomie, Funktionspathologien, Untersuchungsprinzipien, Indikationen für eine mobilisierende Behandlung und entsprechende Therapiemöglichkeiten von Funktionsstörungen der Wirbelsäule. Die einzelnen Kapitel sind in die Funktionsabschnitte Becken und Lendenwirbelsäule, Thorax und Brustwirbelsäule, Halswirbelsäule und Kopfgelenke sowie das kraniomandibuläre System unterteilt.
Zum besseren Verständnis der Diagnostik werden Untersuchungsbeispiele aufgeführt und der Befundvorgang mit Bildern und klinischen Hinweisen verdeutlicht. Möglichkeiten der Bewertung von Inspektionsergebnissen werden in Text- und Tabellenform aufgezeigt und erleichtern die Interpretation des eigenen Befundes im Therapiealltag.
Alle Behandlungsvorschläge sind durch eine Beschreibung der Indikation, Voreinstellung, Segmenteinstellung, des Behandlungsverlaufes und der möglichen Modifikation der jeweiligen Technik dargestellt. Aktive Übungsbeispiele beinhalten das jeweilige Übungsziel und die notwendigen Übungsschritte sowie dazugehörige Bewegungsaufträge. Anhand klinischer Fallbeispiele kann der Leser komplette Therapieverläufe nach dem „Sanduhrprinzip“ nachvollziehen. Und was, wenn es sich um eine rezidivierende Funktionsstörung handelt? Auch darauf haben die Autoren eine Antwort. Und nicht zu vergessen: Die Dokumentation, mit der wichtigste Baustein der Therapie, findet ebenfalls Erwähnung. So steht einer gezielten kausalen Behandlung von Funktionsstörungen der Wirbelsäule nichts mehr im Wege.
Bleibt nur ein Kritikpunkt: Die weiterführende Literatur. Hier hätte ich mir insgesamt aktuellere Literatur erhofft.
Rezensiert von Kristina Jago