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Das komplementärmedizinische Verfahren der Osteopathie
Das komplementärmedizinische Behandlungsverfahren der Osteopathie wurde maßgeblich beeinflusst von Andrew Taylor. Die osteopathische Medizin baut auf vier Annahmen auf – so spielen Arterien eine elementare Rolle, der Körper ist zur Selbstheilung und -regulation sowie zur Erhaltung der Gesundheit fähig, das Individuum ist eine Mischung aus Seele, Geist und Körper.Es wird weiterhin angenommen, dass eine wechselseitige Beziehung zwischen Struktur und Funktion besteht. Gesundheit beruht demnach auf einen reibungslosen Stoffwechsel. Eine Dysfunktion beim stoffwechselbezogenen Austausch von Körperflüssigkeiten schwächt die Selbstheilung. Innerhalb der osteopathischen Medizin wird eine Unterscheidung in parietales, viszerales und kraniosakrales Gewebe vorgenommen. Die allgemeine Osteopathie (parietales Gewebe) bezieht sich auf das Muskuloskelettale System rund um Knochen, Wirbel, Faszien, Muskeln und Gelenken. Ist das parietale System gestört, hat das unter Umständen negative Auswirkungen auf Körperstatik und -mechanik. Dieser negative Effekt führt gegebenenfalls zu funktionellen Störungen innerer Organe. Zur therapeutischen Behandlung des parietalen Systems finden mobilisierende, myotensive, myofasziale Techniken angewendet.
So lassen sich z. B. blockierte Gelenke oder verspannte Muskeln lösen. Es lassen sich im Bereich der parietalen osteopathischen Behandlung auch ungünstige Spannungen und verklebte Faszien erkennen und mobilisieren. Auch Korrektionstechniken (z. B. Druck, Hebelwirkung, Traktion) und die therapeutische Behandlung mit Artikulation an weichem Bindegewebe sowie Faszien sind in diesem Bereich verankert. Spezielle osteopathische Techniken beziehen sich auf das viszerale und kraniosakrale System. Innerhalb der Viszeralosteopathie spielt die Behandlung eingeschränkter Bewegungen der inneren Organe (und der umgebenden Strukturen) eine wichtige Rolle, da diese zu funktionellen Beeinträchtigungen der Organe führen. Bleibt diese Störung bestehen, folgen Beeinträchtigungen des parietalen und kraniosakralen Systems. Die Mobilität und Dehnbarkeit der Schädelknochen, des Kreuzbeins, der entsprechenden Bindegewebshäute und des PNS (peripheren Nervensystems) stehen hier im Fokus der Untersuchung und Behandlung. Bewegungsbezogene Einschränkungen in diesem Teilbereich nehmen Einfluss auf das Drüsen-, Nerven- und Gefäßsystem.
Eine Therapie erfolgt mittels einer sanften Mobilisation. Zu den speziellen Techniken in der Osteopathie zählt auch die Atlastherapie, zur sanften Behandlung des Halswirbels. Eine osteopathische Therapie ist indiziert bei schmerzhaften, funktionellen Störungen des Muskuloskelettalen Systems, bei osteopathischen Läsionen und bei Affektionen des gesamten Körpers, die in den Bewegungsapparat reflektieren. Bezogen auf befunderhebende und therapeutische osteopathische Techniken spielt die Palpation eine wichtige Rolle.
Auch in der Physiotherapie kann eine Anwendung osteopathischer Verfahren stattfinden, solange der Therapeut als Heilpraktiker qualifiziert ist.