Das Manual integriert verschiedene Methoden zur Behandlung chronischer Depression unter einer prozessbasierten Perspektive. Zentraler Ansatzpunkt ist Wohlwollen als eine prosoziale Motivation, für sich selbst und anderen gegenüber Wohlbefinden und Glück anzustreben. Der Therapieansatz verbindet Metta-Meditation (Loving-Kindness-Meditation) und achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie mit verhaltens- und schematherapeutischen Ansätzen. Ziel ist es, wohlwollende Einstellungen zu kultivieren und in alltägliches Handeln umzusetzen. Die Interventionen können im Einzel- und Gruppensetting durchgeführt werden.
Die Behandlung chronischer Depressionen stellt eine große Herausforderung dar. Kognitive und interpersonell orientierte Therapieansätze zeigen für die meisten Patientinnen und Patienten zwar nachweislich gute Ergebnisse, die Wirksamkeit ist durch die Konzentration auf eine Reduzierung der depressiven Symptome und der zwischenmenschlichen Probleme jedoch häufig begrenzt. Die Fokussierung auf Wohlwollen als einer prosozialen Motivation erweitert die Behandlungsperspektive um ein ressourcenaktivierendes Prinzip, das in der westlichen Philosophie ebenso wie in der buddhistischen Psychologie eine zentrale Grundlage für psychische Gesundheit darstellt. Eine Reihe von Studien mit Metta-Meditation belegt, dass depressive Symptome wie negativer Affekt, Grübeln und Passivität deutlich reduziert werden - auch bei einem langjährigen chronischen Verlauf. Zudem fördert die Integration von Meditation in kognitive und interpersonelle Interventionen - mit dem gemeinsamen Fokus auf Wohlwollen - auch die Fähigkeit zur Emotionsregulation und Achtsamkeit, verbessert soziale Beziehungen und erhöht die Lebensqualität.
Das Manual liefert eine Beschreibung des Störungsbildes und stellt psychologische, philosophische und buddhistische Konzepte zu Wohlwollen vor. Spezifische Messinstrumente dienen dazu, Wohlwollen auf Einstellungs- und auf Verhaltensebene zu erfassen. Ausführlich werden achtsamkeits- und mettabasierte Meditationstechniken sowohl für das Einzel- als auch für das Gruppensetting vermittelt. Module zur strukturierten Reflexion und Psychoedukation helfen Patientinnen und Patienten dabei, sich mit Wohlwollen als einem grundlegenden Wert und Lebensmotiv auseinanderzusetzen. Prinzipien der Verhaltensaktivierung werden verwendet, um wohlwollendes Handeln im Alltag zu unterstützen. Verhaltensexperimente dienen dazu, Vorurteile gegenüber sich selbst und in Beziehungen zu anderen in Frage zu stellen und neue Erfahrungen zu sammeln. Biografisch entstandene Barrieren für Wohlwollen werden mithilfe von schematherapeutischen Interventionen angegangen. Die zahlreichen im Buch enthaltenen Arbeitsmaterialien sowie Audiodateien zur Metta-Meditation können nach erfolgter Registrierung von der Hogrefe Website heruntergeladen werden.