Auflage | 2. Aufl. 2018 |
Seiten | 634 S., 450 Abb., 222 Tab. |
Verlag | Thieme |
ISBN | 9783132424340 |
Artikel-Nr. | 562300 |
Sportphysiotherapie - Bant, H.; Haas, H.-J.; Ophey, M.
Jeder kennt es: Du stöberst durch die Gesundheitsabteilung der Buchhandlung. Obwohl du etwas ganz anderes suchst, nimmst du jedes Mal dieses eine Buch in die Hand, das du dir aus diesem oder jenem Grund einfach nicht leisten willst. So geht es mir seit fast zehn Jahren mit „Sportphysiotherapie“ von Bant, Haas, Ophey und Steverding. Kürzlich erschien die zweite brandneue Auflage – und nun ist es doch endlich meins.
Das Fachbuch besteht aus zwei Teilen: Theorie und Praxis anhand vieler Fallbeispiele. Aber zuerst zur Theorie: Welche Voraussetzungen sollte ein Physiotherapeut für die Betreuung von Sportlern mitbringen? Wie funktioniert die Interaktion in einem Team? Auf diese und viele weitere grundsätzliche Fragen hat das Buch eine Antwort.
Für ein besseres Verständnis des therapeutischen Vorgehens findet der Leser eine Übersicht über die Wundheilungsphasen verschiedener Körperstrukturen. Es folgen die sportphysiotherapeutische Diagnostik und mit ihr sportmotorische Tests, Infos zur Leistungsdiagnostik und spezifische Tests für Ball- und Spielsportler.
Neben Informationen zu aktiven und physikalischen Therapiemöglichkeiten greift das Kapitel „Behandlung des Sportlers“ das Thema „Entspannung“ auf und erklärt die Physiologie von Stress, die nicht nur im Sport eine große Rolle spielt. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit Rehabilitation und Training. Eines seiner Kernthemen sind die trainingswissenschaftlichen Grundlagen für das Training der Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit. An den motorischen Grundeigenschaften orientieren sich auch die nachfolgend vorgestellten Rehakreise. Diese wiederum hängen von den Wundheilungsphasen und den individuellen Zielen des Sportlers ab. Die Rehakreise bieten dem Sportphysiotherapeuten Anhaltspunkte bei der Auswahl der Rehabilitationsmethoden.
Was im Betreuerkoffer auf keinen Fall fehlen sollte: Die wichtigsten Informationen über Doping im Sport und Wissenswertes zur Ernährung im Hochleistungssport erhält der Leser in Kapitel 5 bis 7. Hier geht es außerdem um die psychologische Komponente, die bei Sportverletzungen und deren Behandlung eine große Rolle spielt.
Wirklich begeistert hat mich der Praxisteil. Fallbeispiele zu verschiedenen Sportverletzungen mit einer genauen Vorstellung des Sportlers, körperlicher Untersuchung und Vorschlägen zu einem möglichen therapeutischen Vorgehen in den verschiedenen Rehabilitationsphasen oder Wundheilungsphasen ermöglichen eine direkte Übertragung in den eigenen Behandlungsalltag. Bilder von Übungen der jeweiligen Rehabilitationsprogramme vereinfachen die eigene Umsetzung. Informationen zu Präventionsmaßnahmen der jeweiligen Verletzung komplettieren die Fallbeispiele. Diese reichen vom Hürdenlaufen über Eishockey und Judo bis hin zur lumbalen Instabilität beim Sportler im Allgemeinen. Eine zusätzliche eingeschobene Analyse der Sportart „Hürdenlauf“ beispielsweise erhöht das Verständnis für das notwendige Vorgehen in der Behandlung des Hürdenläufers.
Alles in allem ist dieses Buch ein Must-Have für Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler, die sich für den Bereich der Sportphysiotherapie interessieren oder mit dem Gedanken spielen, in diesem Berufsfeld zu arbeiten.
Rezensiert von Kristina Jago