In einem Punkt scheinen sich alle deutschen Krankenhäuser einig zu sein: Das Wohl ihrer Patienten soll im Mittelpunkt allen Handelns stehen. Das deutsche Gesundheitssystem hat denn auch (noch) einen guten Ruf und die Gesundheitsversorgung gilt vielen als Vorbild. Gleichzeitig wächst die Kritik am System und insbesondere an der Versorgung im Krankenhaus. Übermäßiges ökonomisches Denken, Personalmangel, Hygieneprobleme und Qualitätsmängel sind leider auch Realität im Klinikalltag. Dazu gehören hierarchisch-starre Strukturen, komplizierte Abläufe, Informationsmangel und Entscheidungsprozesse, die sich mehr an den wirtschaftlichen Zwängen und den Bedürfnissen der Mitarbeiter als an denen der Patienten orientieren. Zwar wächst die Bedeutung von Qualitätsmanagement und Ergebnisqualität, dennoch bleiben Patientenorientierung und Patientenwohl im Klinikalltag oft nur ein frommer Wunsch.
Die Martini-Klinik in Hamburg denkt und arbeitet anders. Prozesse und Abläufe sind strikt entlang von Patientenbedürfnissen organisiert. Die Fokussierung auf ein einziges Krankheitsbild, die Organisation zahlreicher Experten, die auf Augenhöhe zusammenarbeiten, eine Kultur der intensiven Patientenorientierung und die konsequente und lebenslange Messung und Veröffentlichung der Behandlungsergebnisse und Lebensqualität der Patienten sind die Schlüsselfaktoren des Erfolges. Sie sollten heutzutage von allen Kliniken angewendet werden. Das Zusammenspiel dieser Faktoren in Aufbau und Führung einer Klinik bezeichnen wir als MARTINI-PRINZIP. Damit hat sich die Martini-Klinik in Hamburg zum weltweit größten Prostatakrebszentrum mit einer international einzigartigen Behandlungsqualität und Innovationskraft entwickelt.
Der Leser erfährt in diesem Buch, wie das MARTINI-PRINZIP funktioniert: Welche organisatorischen, technischen und personellen Voraussetzungen sind für den Aufbau einer am Patientenwohl orientierten Klinik entscheidend?
Experten aus der Martini-Klinik und anderen Organisationen, die nach dem MARTINI-PRINZIP arbeiten, erklären praxisnah die Erfolgsfaktoren in Organisation, Prozessen, Führung und Zusammenarbeit, die zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Behandlungsergebnisse und Patientenorientierung führen. Zudem wird ein Blick darauf geworfen, welche positiven Auswirkungen die Ausrichtung einer Klinik nach dem „Martini-Prinzip“ auf das Gesundheitswesen insgesamt haben kann.