Schuld und Schuldgefühle sind Phänomene, die wir im kleineren oder größeren Ausmaß alle aus eigener Erfahrung kennen. Wir wissen, wie quälend sie sein können. Und wir begegnen ihnen, zumindest indirekt, tagtäglich: Alle Kriminalromane, die meisten Berichte über Unfälle und Verbrechen, der Investigationsjournalismus, die Klatschpresse, ja sogar die meisten Liebesfilme handeln auch von Schuld oder Schuldgefühlen. In der Ethik, Theologie und Jurisprudenz wird ihnen deshalb gebührende Beachtung geschenkt; erstaunlicherweise aber nicht in den Sozialwissenschaften.
Fundierte Hilfestellungen für Therapeuten, wie sie den Schuldgefühlen ihrer Patienten begegnen können, sind in den Lehrbüchern für Therapieberufe kaum aufzufinden. Diese Lücke versucht das Buch zu schließen.
Es erklärt, was Schuld und Schuldgefühle sind und wie sie mit dem Gewissen und der Moral zusammenhängen. Besondere Aufmerksamkeit widmet es dabei dem ,Ahnungsbewusstsein', dem Zwischenreich zwischen bewusst (= schuldhaft) und unbewusst (= schuldlos) schädigendem Handeln. Es zeigt, welche Schuldgefühle von authentischer Schuld abstammen und Anlass für Entschuldigung und Wiedergutmachung, aber auch Hilfe für das Lernen besseren Verhaltens sind und welche Schuldgefühle nur antrainiert sind und deshalb 'losgelassen' werden könnten. Viele praktische Tipps und Hinweise sowie über zwanzig Beispiele aus therapeutischen Dialogsituationen verdeutlichen, wie Therapiegespräche zu den Themen Schuld und Schuldgefühle fruchtbar gestaltet werden können.
Diese Publikation eignet sich für Fachleute der Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung, Mütter- und Väterberatung, aber auch für Ärzte, Pflegefachleute, Psychomotoriktherapeuten, Heilpädagogen, Früherzieher, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter.