Auf allen Hierarchieebenen nehmen Beschäftigte in der Pflege immer wieder belastende Diskrepanzen zwischen ökonomisch vorstrukturierten Arbeitsvorgaben und den eigenen fachlichen und werteorientierten Ansprüchen an eine „gute Pflege“ wahr. Nicht selten ordnen sie diese als unveränderbare Sachzwänge ein, so dass mögliche Gestaltungspielräume der eigenen Praxis oft aus dem Blick geraten. Auf der Basis mehrjähriger Projektarbeiten zeigt das Buch, wie Führungskräfte und Mitarbeiter in der Pflege darin bestärkt werden können, eigene Lösungen für den Umgang mit belastenden Diskrepanzerfahrungen zu entwickeln. Als wesentlich hierfür hat sich eine systematische Reflexion der dazu vorhandenen Stellschrauben im Arbeitsalltag („reflective practice“) herausgestellt. Vorgestellt werden erprobte Instrumente aus dem Klinikbereich sowie aus ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, die Beschäftigte in der Pflege dabei unterstützen, das eigene Handeln und vermeintliche „Sachgesetzlichkeiten“ der eigenen Arbeitspraxis kritisch zu hinterfragen. Zur Gewohnheit gewordene und oft selbstbegrenzende Handlungsmuster können so erkannt, durchbrochen und durch konstruktivere, das eigene Sinnerleben bei der Arbeit fördernde Handlungsstrategien ersetzt werden. Zur nachhaltigen Förderung einer so verstandenen Gestaltungskompetenz werden weiterhin hierfür erforderliche organisationskulturelle Einbettungen beschrieben.