Die Krankenhausbranche hat sich in den letzten zehn Jahren so weitgehend verändert wie in keinem Jahrzehnt zuvor. DRG-System, Qualitäts- und Risikomanagement, Marketing, Soziale Medien, Digitalisierung, Fusionen und die vermehrte Bildung von Klinikketten sind wesentliche Felder der Veränderung. Hinzu kommt seit etwa fünf Jahren ein steigender Rationalisierungsdruck durch gesetzgeberische Einschränkungen des Finanzrahmens der Krankenhäuser (fehlende Investitionsmittel, Ausweitung von Vergütungsabschlägen).
In diesem Kontext steigen die Anforderungen an Leitende Klinikmitarbeiter, bei steigenden Ansprüchen der Patienten und zunehmender finanzieller Knappheit, dennoch angemessene Entscheidungen zur Organisation der Patientenversorgung zu treffen. Ebenso muss das Führungsverhalten auf Erwartungen der jüngeren Generation eingestellt sein. Denn es gilt im Einstiegswettbewerb mit anderen Branchen, hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Althergebrachte, autoritäre und hierarchische Führungsmodelle verlieren ihre Gültigkeit. Im Vordergrund stehen kooperative Führungsstrukturen und interkollegiale Zusammenarbeit in den drei Säulen Medizin, Pflege und Verwaltung.
Während früher ein exzellenter Operateur mit Durchsetzungsvermögen bereits die volle Qualifikation für einen Leitungsposten in der Chirurgie hatte, stehen heute konkrete Führungsfähigkeiten und -kenntnisse als Kriterien bei der Auswahl von Führungspersonal im Krankenhaus ganz vorn. Exzellenz und Fachkompetenz allein qualifizieren noch nicht zur Führungspersönlichkeit. Führen ist Haltung, Kultur und Handwerk zugleich.
Führung bedeutet vor dem Hintergrund zum Beispiel, interprofessionelle Konflikte besser zu moderieren, die zunehmende Komplexität der Abläufe so zu reduzieren, dass Wirtschaftlichkeit und Qualität der Patientenversorgung nicht im Widerspruch zueinander stehen.