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Die professionelle Identität von Pflegefachpersonen

Vergleichsstudie australischer und deutscher Pflegefachpersonen

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Print-Ausgabe

2018


Das Interesse an Identität allgemein und der damit implizierten Fragestellung „Wer bin ich?“ im Besonderen besteht seit der Antike. Allerdings ist hinsichtlich der Auseinandersetzung mit Identitätsfragen in der modernen Gesellschaft eine zunehmende Konjunktur festzustellen, die auf Umbruchssituationen vormals etablierter Strukturen und Normen zurückzuführen ist. Identität erhält dabei die Funktion eines Orientierung bietenden Kompasses. Übertragen auf die Pflege sind zwei Entwicklungen in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu nennen, welche die vormals gültigen Strukturen und Normen der Berufsgruppe und somit deren Identität infrage stellen: 1. Einhergehend mit der Dominanz der naturwissenschaftlichen Perspektive innerhalb der Medizin besteht eine Präferenz für medizinische Diagnostik, die mittlerweile aufgrund der Möglichkeiten des technischen Fortschritts eine Hochleistungsmedizin befördert hat, die wiederum dazu beiträgt, dass ebenso in der Pflege Umstrukturierungen und neue Aufgabenbereiche entstehen. 2. Vergleichbar, im Gegensatz zum anglo-amerikanischen Raum, aber erheblich verzögert, setzt ab den neunziger Jahren im Bildungsbereich eine hochschulische Qualifikationsoffensive von Pflegefachpersonen ein, um durch die Akademisierung von Pflege diese zugleich zu professionalisieren. Generell zeichnen sich seit den neunziger Jahren, innerhalb der deutschen Pflege, verstärkt Bestrebungen ab die Pflege als Profession zu etablieren.
Mit der skizzierten Ausgangslage ist der deutschen Pflege einerseits eine Verunsicherung ihrer professionellen Identität zu bescheinigen, die unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen im Gesundheitsbereich nicht zurückgehen wird, andererseits liegen kaum Untersuchungen zur professionellen Identität von Pflegefachpersonen für Deutschland vor.
Mit der vorliegenden Arbeit wird eine Annäherung und Exploration von professioneller Identität als das Erkenntnisinteresse durch eine multiperspektivische Herangehens- und Vorgehensweise realisiert, indem untersucht wird, wie unter bestehenden Verunsicherungen Pflegefachpersonen ihre pflegerische Performanz – das bedeutet ihre Wahrnehmungen, Entscheidungen und Handlungen – vor dem Hintergrund einer professionellen Identität begründen. Wesentlich ist dabei, nicht nur monoperspektivisch die Begründungen für die pflegerische Performanz deutscher Pflegefachpersonen zu beschreiben, sondern mittels eines Ländervergleichs Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu bestimmen, um eine Annäherung an die Konstruktion der professionellen Identität vorzunehmen und damit neue Perspektiven zu eröffnen.

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