Auflage | 1. Auflage 2017 |
Seiten | 486 S., 534 Abb. |
Verlag | Thieme |
ISBN | 9783132419094 |
Artikel-Nr. | 317167 |
Mit dem ersten Blick auf das Buch „manuelletherapie: Expertenwissen. Die besten Schwerpunktartikel von 2012 – 2016“ stelle ich mir unweigerlich sofort die Frage: Warum sollte ich ein Buch kaufen, in dem ich nur Artikel finde, die ich in den letzten vier Jahren bereits nach und nach in der gleichnamigen Zeitschrift gelesen habe?
Häufig mache ich mir die Mühe tatsächlich: Wenn ich einen aussagekräftigen Artikel finde, schneide ich ihn heraus und hefte ihn in meinem „Best-of-Physio“-Ordner ab. Mittlerweile stehen neben diesem Ordner jedoch zwei weitere Ordner, gefüllt mit Studien, Artikeln und Fortbildungsinhalten aus jeglichen medizinischen Bereichen. Und schon bin ich bei der Daseinsberechtigung dieses Fachbuches angekommen: Es fasst auf einen Griff die, zugegebenermaßen, subjektiv besten Schwerpunktartikel eines Teilbereiches der Physiotherapie zusammen. Wobei subjektiv in diesem Fall nicht gleichbedeutend mit minderwertig anzusehen ist. Denn die Herausgeber Johannes Besseler und Claus Beyerlein setzen sich bereits seit mehreren Jahren für eine wissen- und wirtschaftliche Ausrichtung der Physiotherapie ein.
Der Inhalt des Buches teilt sich anhand der Bereiche Wirbelsäule, Kopf, Obere Extremität, Untere Extremität sowie Screening, Schmerz und Medikamente auf. Hinsichtlich der Wirbelsäule finden sich einige Artikel zu den Themen Klassifikationssysteme, Zentralisation und T4-Syndrom. Dem viel diskutierten Bereich der SIG-Dysfunktionen räumen die Herausgeber gleich mehrere Seiten ein – und mit dem Mythos der vielen existierenden SIG-Tests auf. Die Thematik der Evidenz leitet über zu der Frage „Machen Studien gesund?“. Weitere Artikel finden sich zu lumbaler Instabilität und gezielter Aktivierung der HWS-Muskulatur.
Schwerpunkte im Kopf-Kapitel sind zervikogene Kopfschmerzen, Schwindel und die Diagnostik und Therapie von Kiefergelenksbeschwerden. Im Bereich der oberen Extremität lese ich beispielsweise, wie strukturelle und funktionelle Schulterinstabilitäten erkannt und differenziert werden können.
Artikel zur Triggerpunktbehandlung bei lateralem Ellenbogenschmerz oder über die Behandlung des Femoroazetabulären Impingement legen den Fokus auf die aktive Therapie und bieten dem Leser die Möglichkeit der praktischen Umsetzung am Patienten, während das Krankheitsbild der Gonarthrose eher theoretisch abgehandelt wird. Artikel zu den Themen Inversionstrauma und Achillodynie zeigen mögliche Ansätze einer evidenzbasierten Therapie.
Das letzte Kapitel bietet einen gezielten Überblick zu den Themen Screening, Schmerz und hinsichtlich der Frage, wie Manuelle Therapie Schmerzen beeinflussen kann.
Wer also sein „manuelletherapie-Artikel-Sammelsurium“ auf Vordermann bringen und übersichtlicher gestalten möchte, nimmt im Buchladen beim nächsten Mal am besten dieses Buch mit. Auf einen Griff bekommt man eine solch geballte Ladung an interessanten Artikeln derzeit nämlich sonst nicht.
Rezensiert von Kristina Jago.