Im Zentrum des ersten Teils des Buches steht die Beschreibung der Übergänge von der einfachen Manipulation zum instrumentellen Gebrauch der Gegenstände, von der Handlung zur Vorstellung und von der vorsprachlichen Interaktion zum Selbstbewusstsein und zur Sprache. Erstmals wird Schritt für Schritt aufgezeigt, was das Kind in den verschiedenen Entwicklungsphasen mit den Personen und Gegenständen tut - gleichzeitig erklärt Zollinger, welche Entdeckungen zu diesen neuen Handlungs- und Kommunikationsweisen führen. Auf dieser Basis entwirft die Autorin eine entwicklungspsychologische Sichtweise von sprachlicher Behinderung, in der nicht formale Aspekte der Sprachproduktion, sondern der Sprachgebrauch und das Sprachverständnis als Verbindung der Personen- und Gegenstandswelt im Vordergrund stehen. Sie stellt ein Profil zur Erfassung früher (Sprach-) Entwicklungsstörungen vor und zeigt, dass auch schwere Behinderungen der Kommunikation in entwicklungspsychologischen Begriffen beschrieben und verstanden werden können, dass also auf die psychiatrische Terminologie verzichtet werden kann. Die Leitidee des Buches folgt der Erkenntnis, dass jedes Kind die spontane Tendenz hat, die Welt und somit auch die Sprache selbst zu entdecken. Gegenstand der Therapie ist deshalb die Suche nach dem Anknüpfungspunkt, damit sich diese Tendenz entwickeln und entfalten kann. Das therapeutische Konzept der Autorin wird durch ausführliche Therapieberichte einzelner Kinder verdeutlicht, wobei Themen wie Autismus, soziale Deprivation und sexuelle Misshandlung, Fremdsprachigkeit, aber auch Gespräche mit den Eltern sowie institutionelle Probleme zur Sprache kommen.