Während der ersten drei Lebensjahre erwerben Kinder die meisten Laute ihrer Muttersprache. Auf dem Weg zu einem vollständigen Lautinventar durchlaufen sie verschiedene Phasen, in denen Wörter vereinfacht ausgesprochen werden, indem Laute ausgelassen oder ersetzt werden. Kinder, die mit der gleichen Muttersprache aufwachsen, tun dies nach einem einheitlichen Muster mit rein zeitlichen Variationen von ca. 3 bis maximal 6 Monaten. Ca. 10% aller Kinder weichen von dieser Norm ab. Man spricht hier von einer Aussprachestörung. Aussprachestörungen können unterschiedliche Formen und Ursachen haben, so dass durch eine genaue Diagnostik festgelegt werden muss, welcher Therapieansatz geeignet ist.
Ziel dieses Ratgebers ist es, Informationen über den regelrechten Ablauf des Lauterwerbs zu geben sowie Informationen über Formen, Ursachen, Therapiezeitpunkte und -möglichkeiten zu bieten. Er soll interessierten Laien in Bezug auf den Spracherwerb eine grobe Einschätzung der Aussprachekompetenzen von Kindern ermöglichen und ein erstes Verständnis für Therapieverfahren vermitteln. Zusätzlich soll er Hilfestellung für Bezugspersonen von Kindern mit Aussprachestörungen bieten.