Immer wieder gibt es Perioden, in denen bestimmte Krankheitsbilder 'en vogue' sind, so z.B. die 'Hysterie' oder die 'Neurasthenie' in der neueren Geschichte, oder ganz aktuell ADHS oder Burnout. Der geringere Teil solcher 'neuer Phänomene' verschwindet wieder aus der Wahrnehmung von Patient und Arzt, andere entwickeln sich zu wahren 'Epidemien' in der entwickelten Welt. Nicht wenige dieser 'modernen Krankheiten' finden Aufnahme in die Leitlinien der Fachgesellschaften oder gar in die Internationalen Klassifikationssysteme. Und ohne Zweifel sind solche 'Trends' gelegentlich auch von entsprechenden 'Arzneimittelindikationen' oder anderen (psycho-)therapeutischen Methoden begleitet.
Aus Sicht der Patienten fehlt es an der 'richtigen' Diagnose und Therapie. Deshalb sind diese Patienten unzufrieden - ebenso wie die Ärzte, die keine 'richtige Diagnose' und schon gar keine 'richtige Therapie' anbieten können.
Höchste Zeit, sich einmal wissenschaftlich fundiert, evidenz- und praxisorientiert mit diesen Phänomenen auseinanderzusetzen. Dabei ist selbstverständlich auch eine kritische Distanz oder zumindest Analyse erlaubt.