Die aktuelle Situation beim Einsatz von rekombinantem Wachstumshormon bei Kindern ist komplex. Auch nach 40 Jahren Therapieerfahrung gibt es keinen Gold-Standard in der Diagnose und Therapie von Wachstumshormonmangel. Einheitliche internationale Konsens-Richtlinien fehlen ebenso wie eine langfristige, zentrale, umfassende und lückenlose Dokumentation der PatientInnenkarrieren. Welche Dynamik in diesem Forschungsfeld steckt, ist nicht nur am gehäuften Mißbrauch von Wachstumshormon als Dopingmittel im Sport zu erkennen. Die Richtlinien für den therapeutischen Einsatz werden weltweit in kurzen Abständen überarbeitet, was ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass nach wie vor neue Erkenntnisse in die Bewertungskriterien einfließen. Nicht zuletzt müssen auch die Träger der Gesundheitsversorgungssysteme ein scharfes Auge auf die Einsatzbereiche von rekombinantem Wachstumshormon haben: Es zählt zu den teuersten Pharmazeutika weltweit und sein Off-Label-Use hat bisweilen ein mehr als fragwürdiges Kosten-Risiko-Nutzen-Profil. Analysiert wurden Internationale Richtlinien, Health Technology Assessments und Langzeitregister/Datenbanken zum Einsatz von rekombinantem Wachstumshormon bei Kindern.
ist Gesundheits- und Sozialwissenschaftlerin. Diplom in Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz. Master of Public Health an der Medizinischen Universität Graz. Arbeitsschwerpunkte Organisationsentwicklung und interdisziplinärer Forschung. 'Humor ist die Kunst, sich den Ast zu lachen, auf dem man sitzt' (Wolfgang Neuss)